Zusammenfassung der Diskussion

Es ist für jedermann relativ einfach, eine Basis-Installation von VuFind aufzusetzen und Testdaten einzuspielen. Da die Oberfläche mit HTML und CSS realisiert ist, kann diese ebenfalls ohne Spezialwissen angepasst werden.

Da VuFind kein eigenständiges Bibliothekssystem, sondern "nur" ein Discovery Interface ist, das auf dem bestehenden ILS aufsetzt, beginnen die Schwierigkeiten der Umsetzung am dem Punkt, an dem VuFind mit der bestehenden Bibliotheksinfrastruktur interagieren muss (Verfügbarkeitsanzeige, Benutzerkonten...).

Die Probleme hierbei sind in den (meist) fehlenden Schnittstellen der konventionellen ILS begründet. Es gibt jedoch Gruppen wie ILS-DI, die das Ziel verfolgen, entsprechende ILS-Schnittstellen zu vereinheitlichen.

Selbst wenn bereits ein VuFind-Treiber für ein entsprechendes ILS verfügbar ist, müssen diese i.d.R. noch mit Programmieraufwand angepasst werden, da jede Bibliothek gewisse lokale Besonderheiten aufweist, die nicht über allgemeingültige Schnittstellen abgebildet werden können (Handhabung von Staffelexemplaren, unterschiedliche Definitionen von Ausleihstatus und Verfügbarkeit...)

Entsprechende Probleme bei der Interaktion mit dem lokalen ILS sind jedoch nicht VuFind- oder open-source-spezifisch, sie treten bei der Einrichtung aller Discovery Interfaces auf. Auch kommerzielle Lösungen wie Touchpoint oder Primo funktionieren nicht out of the box.

Verfügbarkeitsanzeige via DAIA-Schnittstelle

Die Konfiguration/Interpretation der Ausleihindikatoren ist (derzeit noch) nicht über Konfigurationsdatei oder ein Webinterface möglich (-> an dieser Stelle muss Programmiert werden). Ein Parser, um entsprechende Datenfelder aus einem PICA-System herauszulesen, ist vorhanden. Wenn die Daten ausgelesen sind, können diese aber ohne Schwierigkeiten in ein neues Interface eingebunden werden.

Fazit

 Wer seiner Bibliothek einen attraktives Discovery Interface spendieren will, hat in jedem Fall einiges nachzuarbeiten, ganz egal welches System zum Zuge kommt. Eine VuFind-Grundinstallation zum „Antesten“ kann mit aber schon mit wenig Aufwand aufgesetzt werden. Während bei kommerziellen Produkten größere Abhängigkeiten vom Hersteller bestehen (z.B. Warten auf neue Version), können bei OpenSource-Lösungen die Schnittstellen auch kurzfristiger selbst realisiert und ausprobiert werden. Die TUBHH zeigt jedenfalls, dass nach wenigen Wochen bereits erstaunliche Ergebnisse möglich sind.