Moderation:
Christian Gutknecht, Hauptbibliothek Universität Zürich
Idee angedachtes Disskussionsthema:
Die Resultate der SOAP-Studie zeigen deutlich: Eine grosse Mehrheit (90% ) der Wissenschaftler findet Open Access grundsätzlich gut. Jedoch nur wenige Artikel (8-10%) werden in Open Access Journals publiziert. Als Hauptgründe wurden das Fehlen von Funding und fehlendes Qualität/Prestige von OA-Journals angegeben. Weshalb ist das so?
Gerade 2011 scheint ein Jahr zu werden bei dem reiner Open Access (nicht Hybrid) als Geschäftsmodell auch von renommierten (und kommerziellen) Verlagen entdeckt wird, bzw. als funktionierendes Geschäftsmodell bestätigt wird:
Können Bibliotheken den Prozess zu Open Access beschleunigen indem sie beispielsweise das Funding organisieren oder bei den Lizenverhandlungen Druck auf die Verlage ausüben? Könnte die Idee von SCOAP3 nicht verallgemeinert und auf andere Felder übertragen werden?
Diskussionsverlauf (Sicht des Moderators)
Die Diskussion drehte sich schwerwiegend um Repositories, bzw. Green Road Open Access.
- Wie können Wissenschaftler überzeugt werden Inhalte in Repositories zu stellen?
- Verpflichtung durch Förderer und Institution (Mandat)
- Aufklärungsarbeit, urheberrechtliche Beratung
- Welche Funktionen sollten/können Repositories neben Open Access bieten?
Es wurden mehr gemeinsame Projekte und Unterstützung für Repository-Services gewünscht, bzw. bei den aktuellen bemängelt dass diese selten langfristig von der Community mit Ressourcen ausgestattet werden (z.B. http://www.doaj.org/ oder http://www.sherpa.ac.uk/romeo/).
Interessanterweise wurde die Förderung von Golden Road Open Access von den Teilnehmern mehrheitlich nicht als Aufgabe von Bibliotheken angesehen. Viele sehen den Handlungsspielraum lediglich beim Errichten und Unterhalt von einem Repository.
Ich habe mich im Nachhinein gefragt, ob wir vielleicht unterschiedliche Vorstellungen und Definitionen von Golden Road Open Access hatten.
Zumindest als Klärung meinerseits im Nachhinein: Golden Open Access bedeutet für mich lediglich eine Änderung des Geschäftsmodells beim Verlag: Anstatt dass Publikationen in Form von Journal-Paketen im Nachhinein von Bibliotheken abonniert und lizenziert werden, bezahlt der Autor (bzw. seine Institution oder Förderer) eine Publikationsgebühr vor der Publikation (klassische Beispiele: BioMed Central, PLOS). Golden OA bedeutet für mich nicht, dass Bibliotheken/Universitäten ins Verlagsgeschäft einsteigen und Journals herausgeben. Viel eleganter wäre ja die Lösung, dass bestehende Verlage ihre Publikationen an dieses Geschäftsmodell anpassen. Insbesondere da Wissenschaftler bekanntlich dem Publikationszwang unterlegen sind und deshalb auch Journals mit einem guten Impact Factor wählen, welche in der Regel (noch) nicht Open Access sind.
Hier stellt sich für mich nach wievor die Frage, ob Bibliotheken zu wenig tun um die Verlage in diese Richtung zu bewegen. Wie auch in der Session "Mafia Verlage" diskutiert wurde, nutzen einige Verlage die unorganisierte und wenig abgesprochene Situation der Bibliotheken massiv aus. Wie der Fall University of California vs. Nature Publishing Group letzten Sommer gezeigt hat, könnten Bibliotheken mit Ihrer Institution doch einiges bei den Verlagen erwirken.
Links einiger diskutierten Repository-Services:
http://www.openaire.eu
http://coar-repositories.org/
http://www.driver-repository.eu
http://www.dini.de/dini-zertifikat/
http://www.dini.de/projekte/oa-statistik/
Open Access bei den Förderer:
DFG: Förderprogramm "Open Access" http://www.dfg.de/download/formulare/12_20/12_20.pdf
FWF Östereich: http://www.fwf.ac.at/de/public_relations/oai/index.html
Feedback von anderen Teilnehmern ist willkommen...
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