Eine fetzige, kontroverse Diskossionsrunde zum Thema "Warum wollen Bibliotheken eigentlich nicht ins Web? Das Silo als Endlager für Wissensressourcen..."  Ich habe über die Jahre ein paar Thesen/Vorurteile gesammelt, die ich zugespitzt zur kontroversen Diskussion stellen könnte (auch damit sie entkräftet werden). Keine Angst, es geht nicht (nur) um Technik, eher um "Muster" (die sich dann aber auch in Technik in unserer Branche niederschlagen).

Ergebnis:

Schwerpunkt der Diskussion war zunächst der Bibliothekakatalog, das Herzstück der bibliothekarischen Dienste und gleichzeitig das am häufigsten kritisierte Silo, das zudem für die meisten User nur als Inventarliste und nicht als Entdeckungstool wahrgenommen wird. Die Chance, ein qualitativ hochwertiges Angebot an Metadaten und Texten zu präsentieren und für unterschiedliche Zielgruppen und Nutzungsszenarien von Literatur aufzubereiten, ist bislang verspielt worden. Die Konzentration der bisherigen Bemühungen von Bibliotheken war es, überhaupt im Netz zu sein  - dieser Anforderung wurde meistenteils mit den kommerziellen Web-OPAC-Lösungen als Bestandteile der gängigen ILS entsprochen. Mittlerweile sind aber andere Standards und Schnittstellen nötig, um eine effiziente Nutzung von Bibliotheksangeboten, insbesondere Metadaten, zu ermöglichen (Webservices, Linked Data, Integration von Katalog und anderen Angeboten wie DBIS, EZB etc.). Hierfür fehlt es an technischem Know-How in Bibliotheken. Zudem scheint man sich in dem, was landläufig in Informationskompetenz-Veranstaltungen gern als "Deep Web" bezeichnet wird, wohl zu fühlen: Der Katalog ist ebenso wie lizenzpflichtige Datenbanken hinter nicht standardisierten Schnittstellen versteckt, die Informationen können über Google nicht aufgefunden werden. Es gilt, das oft als Eisberg dargestellte "Deep Web" umzudrehen und funktionale Bibliothekswebsites mit integrierten Zugang zu Metadaten, Volltexten und Serviceangeboten zu erstellen.

Mindmap von der Tafel: